Der Möbelstil des Barock erhielt starke Einflüsse durch Architektur und Plastiken der italienischen Bildhauer und Architekten Gian Lorenzo Bernini und Francesco Borromini. Zunächst wirkten sich diese in erster Linie auf die Oberfläche der Möbel aus, gegen Ende des 17. Jahrhunderts setzte sich auch die Verwendung architektonischer Elemente, wie Karyatiden als Stützen, durch. Rollen- und spiralenförmige Beine wurden zunehmend beliebt, die sich von denen der Renaissance stark unterschieden.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden geschwungene, plastische Formen zunächst auf großen Schrankmöbeln wie Kleiderschränken oder Schubladentruhen von Kloster- und Schlosseinrichtungen benutzt. Der Repräsentationscharakter der Barockmöbel war vor allem in Frankreich und Deutschland vorherrschend, die Möbelschreiner entwarfen nicht mehr Einzelstücke, sondern ganze Garnituren, waren also für die gesamte Einrichtung von Wohnungen oder Schlössern verantwortlich. Erstmals in der neueren Geschichte der Inneneinrichtung war der Trend zu einem einheitlichen Stil feststellbar. Die durch den zunehmenden Welthandel erhältlichen Tropenhölzer ermöglichten besondere Furnierungen und Einlegearbeiten.
Das französische Barock Die kunstvollsten Barockmöbel wurden für den Hof Ludwigs XIV. in Frankreich hergestellt. Der herausragende Möbelschreiner André Charles Boulle schuf ungewöhnliche Formen und soll der Erste gewesen sein, der Möbel mit Bronzebeschlägen, Kantenverstärkungen und rein dekorativen Applikationen versah. Er schuf Möbel mit Intarsien, die aus Metall (Zinn, Gold, Bronze oder Silber), Horn und Ebenholz bestanden und ein Nebeneinander von Motiven darstellten, die teilweise ihren Ursprung in antikisierenden Formen der Renaissance hatten.
Barock-Schrank
Braunschweig, aus der Zeit um 1720.